Internationaler Technologiepreis der Hannover Messe
Aluminiumprofile für Fensterrahmen, Messingprodukte für den Haus- und Automobilbau sowie Wärmetauscher oder Heizungsrohre aus Kupfer – sie alle haben während ihrer Produktion eines gemeinsam: Die Metallbolzen oder -blöcke, aus denen diese Bauteile gefertigt werden, müssen vor der Verarbeitung „weich gemacht“, d. h. auf eine Temperatur von bis zu 1.100 °C erhitzt werden. Besonders energieeffizient gelingt dies mit einem neuartigen Induktionsheizer, der von dem Maschinenhersteller Bültmann GmbH (Neuenrade) in Kooperation mit der Zenergy Power GmbH (ehemals Trithor GmbH, Rheinbach) entwickelt wurde.
Dank Supraleitertechnologie erreicht eine Prototypenanlage bei der Erwärmungseffizienz einen Wirkungsgrad von 80 Prozent. Herkömmliche Verfahren erzielen weniger als 60 Prozent, so dass hier vermehrt Energie als Abwärme verloren geht. Das Prinzip des neuen Verfahrens besteht darin, durch sogenannte Hochtemperatur-Supraleiter (HTS) im Gleichstrombetrieb ein Magnetfeld zu erzeugen, in dem die Metallbolzen durch einen Motor bewegt und damit durch Induktion erwärmt werden. Neben der Energieeffizienz sorgt das neue Verfahren durch eine homogene Wärmeverteilung im Metall dafür, dass lokale Überhitzungen vermieden werden. Diese Vorteile überzeugten auch die Jury des Hermes-Awards: Im April 2008 verlieh sie den beteiligten Unternehmen diesen weltweit höchstdotierten Technologiepreis. Auch der Schritt vom Prototypen in die Anwendung ist geschafft: Die neue Technik wird bereits an der Extrusionspresse eines Industriepartners eingesetzt.
Generell gelten HTS als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Schon
im Jahr 2007 organisierte die DBU eine internationale Tagung zu diesem Thema.
Wegen des großen Erfolges findet im März 2009 erneut eine DBU-Veranstaltung
unter dem Titel „Hochtemperatursupraleiter in Versorgungssystemen 2010+ -
Beiträge zur Netzstabilität und Effizienz“ statt.
Metallbolzenerwärmung durch Hochtemperatur-Supraleiter-Technologie: HTS
zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihren elektrischen Widerstand schon bei
weniger tiefen Temperaturen verlieren als herkömmliche Supraleiter.